tadamun – تضامن

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  • Und wenn ich ihn vergesse, dann bin ich kein Mensch mehr. – Dr. Ezzideen Shehab

    (übersetzt aus dem englischen Originalbeitrag von Tadamun)

    Ich schwöre es dir. Vor Gott. Vor diesem elenden Jahrhundert. Vor dem letzten Funken Menschlichkeit, der vielleicht noch in dir übrig ist: Was wir heute gesehen haben, war kein Leben. Es war der Zusammenbruch von allem, was jemals als heilig galt. Früher waren die Freitage in Gaza heilig. Nicht wegen der Tradition, sondern weil sie zärtlich waren. Ein Vater kam mit Fisch nach Hause, oder vielleicht mit einem Stück Huhn, und eine Stunde lang aßen wir wie Menschen. Wir waren arm, aber nicht erniedrigt.

    Wir lächelten uns über den Tisch hinweg an, dankten Gott für einen kleinen Teller Fleisch und fühlten uns lebendig. Wir fühlten uns des Atmens würdig. Selbst die Ärmsten unter uns kannten diese Würde. Sie sparten die ganze Woche lang. Sie ertrugen den Hunger nicht aus Gewohnheit, sondern aus Hoffnung. Für diesen einen Tag. Diese eine Mahlzeit. Diese Illusion eines normalen Lebens. Aber jetzt? Heute ist Freitag. Und wir gingen durch die Straßen von Gaza, nicht um zu feiern, nicht einmal um zu essen, sondern um Reis zu suchen. Verfaulten Reis. Graue Körner, die an den Fingern kleben und nach nichts schmecken.

    „Irgendetwas. Irgendetwas, um den Magen zum Schweigen zu bringen. Mein Bruder suchte einen Markt ab. Ich suchte einen anderen ab. Wir kehrten mit Krümeln zurück. Wir bezahlten mit den letzten Münzen, die wir hatten. Sie verlangen Gold im Austausch für Asche. Und wir bezahlen es, weil die Kinder essen müssen und weil wir es nicht mehr wagen, zu sagen, was fair ist. Aber ich bin nicht gekommen, um über Reis zu sprechen. Ich bin gekommen, um zu bekennen, was ich gesehen habe.“.

    „Ein Lastwagen fuhr vorbei. Er war leer. Sein Boden war mit einer dünnen Schicht Mehlstaub bedeckt. Nur Staub. Keine Säcke. Kein Brot. Nur die Spur von etwas, das einst ein Kind hätte retten können. Und dann sah ich sie. Keine Rebellen. Keine Kriminellen. Kinder. Sie rannten, rannten wie gejagte Tiere auf den Lastwagen zu. Sie kletterten mit Händen, die noch nie Spielzeug gehalten hatten, auf ihn. Sie fielen auf die Knie, als stünden sie vor einem Altar. Und sie begannen zu kratzen.“ 

    „Einer hatte einen kaputten Deckel. Ein anderer ein Stück Pappe. Aber die anderen, die anderen benutzten ihre Hände. Ihre Zungen. Sie leckten daran. Hörst du mich? Sie leckten Mehlstaub von rostigem Stahl. Von Schmutz. Von der Ladefläche eines Lastwagens, der bereits weggefahren war. Ein Junge lachte. Nicht weil er glücklich war, sondern weil der Körper verrückt wird, wenn er hungert.“.

    „Ein anderer weinte leise, wie jemand, der nicht mehr glaubt, dass ihm jemand zuhört. Und ich stand da. Mit all meiner Scham. Mit den Händen in den Taschen, wie ein Mann, der auf den Bus wartet. Als würde er nicht das Ende der Welt beobachten. Ich wollte schreien. Aber welcher Schrei kann den Himmel erreichen, wenn der Himmel selbst taub ist? Welche Worte können helfen? Welche Worte können das Geräusch erklären, wenn die Zunge eines Kindes gegen Rost kratzt, um einen Geschmack von Mehl zu bekommen?“

    „Es gibt keine Metaphern mehr. Darin liegt keine Schönheit. Nur Sünde. Nur Verbrechen. Und wir sind alle schuldig. Du. Ich. Diejenigen, die den Lastwagen geschickt haben. Diejenigen, die die Flugzeuge geschickt haben. Und Gott? Wenn du zusiehst, dann weine mit uns. Und wenn du schweigst, dann sind wir allein in dieser Hölle.“

    „Wir leben im 21. Jahrhundert. Aber die Geschichte ist nicht vorangekommen. Sie hat ihre eigenen Kinder verschlungen und es Fortschritt genannt. Ich will das nicht schreiben. Ich will es ungeschehen machen. Ich will den Jungen vergessen, der den Boden abgeleckt hat. Aber ich kann es nicht. Weil ich ihn gesehen habe. Weil er real ist. Weil er realer ist als alle Worte, die ich geschrieben habe. Und weil ich kein Mensch mehr bin, wenn ich ihn vergesse.“

  • And because if I forget him, then I am no longer human – Dr. Ezzideen Shehab

    I swear to you. Before God. Before this wretched century. Before whatever last flicker of humanity may still remain in Te, what saw today was not life. It was the collapse of everything that ever claimed to be sacred. Once, Fridays in Gaza were holy. Not because of tradition, but because they were tender. A father would come home with fish, or perhaps a piece of chicken, and for one hour, we would eat like people. We were poor, but not degraded.“.

    „We would smile across the table, thank God for a small plate of meat, and feel alive. We felt worthy of breath. Even the poorest among us knew this dignity. They saved all week. They endured hunger not out of habit, but for hope. For that one day. That one meal. That illusion of a normal life. But now? Today is Friday. And walked through the streets of Gaza, not to celebrate, not even to feed, but to hunt for rice. Rotten rice. Gray grains that stick to your fingers and taste like nothing,“.

     „Anything. Anything at all to fool the stomach into silence. My brother searched one market. |searched another. We returned with crumbs. We paid with the last coins we had. They ask for gold in exchange for ash. And we pay it, because the children must eat, and because we no longer dare to say what IS fair. But have not come to speak about rice. I have come to confess what saw.“.

    „A truck passed by. It was empty. Its floor was covered in a thin layer of flour dust. Just dust. Not bags. Not bread. Only the trace of something that might once have saved a child. And then saw them. Not rebels. Not criminals. Children. They ran, ran like hunted things, toward that truck. They climbed it with hands that have never held toys. They fell to their knees as if before an altar. And they began to scrape.“.

    „One had a broken lid. Another, a piece of cardboard. But the rest, the rest used their hands. Their tongues. They licked it. Do you hear me? They licked flour dust from rusted steel. From dirt. From the back of a truck that had already driven away. One boy was laughing. Not because he was happy, but because the body goes mad when it is starving.“.

    „Another was crying, quietly, like someone who no longer believes anyone is listening. And I stood there. With all my shame. With my hands in my pockets, like a man waiting for a bus. Like wasn’t watching the end of the world. wanted to scream. But what scream can reach Heaven, when Heaven itself is deaf? What words can offer? What words can explain the sound of a child‘ S tongue scraping against rust for a taste of flour?“.

    „There are no metaphors left. There is no beauty in this. Only sin. Only crime. And we are all guilty. You. Me. The ones who sent the truck. The ones who sent the planes. And God? If You are watching, then cry with us. And ndlifYouaresilethtnwearealonei if You are silent, then we are alone in this hell.“.

    „This is the twenty-first century. But history has not moved forward. It has swallowed its own children and called it progress. don’t want to write this. I want to unsee it. want to forget the boy who licked the floor. But can’t. Because saw him. Because he is real. Because he is more real than all the words I’ve written. And because if forget him, then I am no longer human.“