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Schlagwort: Besatzung

  • Saleh Al Jaafarawi (22/11/1997 – 12/10/2025)

    Saleh Al Jaafarawi (22/11/1997 – 12/10/2025)

    Nach Angaben von Quellen wurde der 28-Jährige im Viertel Sabra von Mitgliedern einer mit Israel verbundenen „Miliz“ getötet.

    In einem Gespräch mit Al Jazeera im Januar – wenige Tage vor Beginn einer damaligen Waffenruhe – sprach al-Ja’farawi über seine Erfahrungen als Vertriebener aus dem Norden des Gazastreifens:

    „Ehrlich gesagt, ich lebte jede Sekunde in Angst – besonders nachdem ich gehört hatte, was die israelische Besatzung über mich sagte. Ich lebte von Sekunde zu Sekunde, ohne zu wissen, was die nächste bringen würde.“

    Al-Ja’farawi, einer der bekanntesten jungen Journalisten Gazas, hatte über Monate hinweg die Zerstörung, den Hunger und das Leid der Zivilbevölkerung dokumentiert. Er war für viele Palästinenser eine Stimme der Standhaftigkeit – und wurde mehrfach direkt von der israelischen Armee und ihren Sprechern bedroht.

    Israelische Medien meldeten seinen Tod mit den Worten:

    „Hamas-Influencer Saleh al-Ja’farawi, bekannt als ‚Mr. FAFO‘, in Gaza getötet.“
    Laut Berichten sei al-Ja’farawi, einer der prominentesten pro-Hamas-Stimmen im Gazastreifen, mit einer Schussverletzung am Kopf aufgefunden worden.

    Zudem bestätigen israelische Medien: Die Initiative, Verbindungen zu Tausenden dieser bewaffneten Clan-Mitglieder aufzubauen, begann in der südlichen Abteilung des Shin Bet und wurde von „S.“ angeführt – dem Stellvertreter des scheidenden Shin-Bet-Chefs und derzeitigen Vizedirektor der Behörde. Saleh wurde von einer solchen Miliz getötet.

    Auch nach dem Waffenstillstand setzt Israel den Völkermord und die gezielte Verfolgung von Journalist:innen fort.

    Salehs Tod reiht sich ein in den tödlichsten Konflikt für Journalist:innen in der Geschichte:
    Seit Beginn des israelischen Genozids im Oktober 2023 wurden über 270 Medienschaffende im Gazastreifen getötet.

    Original: https://www.aljazeera.com/news/2025/10/12/palestinian-journalist-saleh-aljafarawi-shot-dead-in-gaza-city-clashes

    Al-Ja’farawi hinterlässt ein Vermächtnis der Wahrheit – ein Vermächtnis, das selbst der Tod nicht zum Schweigen bringen konnte.

    Das Vermächtnis des Märtyrers – so Gott will – Saleh al-Ja’farawi:

    Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
    Alles Lob gebührt Gott, dem Herrn der Welten, der spricht:

    „Und halte nicht diejenigen, die auf dem Weg Gottes getötet wurden, für tot. Nein, sie sind lebendig bei ihrem Herrn und werden versorgt.“

    Ich bin Saleh.
    Ich hinterlasse dieses Testament – nicht als Abschied, sondern als Fortsetzung eines Weges, den ich aus Überzeugung gewählt habe.

    Gott weiß, dass ich all meine Kraft und Mühe gegeben habe, um eine Stütze und eine Stimme für mein Volk zu sein.
    Ich habe Schmerz und Unterdrückung in all ihren Formen erlebt, den Verlust von Geliebten mehrmals erfahren – und doch habe ich nie gezögert, die Wahrheit so zu zeigen, wie sie ist.
    Diese Wahrheit wird ein Zeugnis bleiben gegen alle, die sich abgewandt oder geschwiegen haben – und zugleich eine Ehre für alle, die geholfen, unterstützt und an der Seite der edelsten, aufrichtigsten und tapfersten Menschen standen – dem Volk von Gaza.

    Wenn ich falle, dann wisst: Ich bin nicht verschwunden.
    Ich bin jetzt im Paradies, bei meinen Gefährten, die mich vorausgegangen sind –
    bei Anas, Ismail und all den Liebsten, die wahrhaftig zu ihrem Versprechen gegenüber Gott standen.

    Ich empfehle euch, meiner in euren Gebeten zu gedenken und den Weg weiterzugehen, den wir begonnen haben.
    Erinnert euch an mich mit fortdauernden guten Taten (Ṣadaqa ǧāriya),
    erinnert euch an mich, wann immer ihr den Gebetsruf hört oder das Licht seht, das die Nacht von Gaza durchbricht.

    Ich empfehle euch, am Widerstand festzuhalten –
    an dem Weg, den wir gegangen sind, und an dem Prinzip, an das wir geglaubt haben.
    Wir kannten für uns keinen anderen Weg, und wir fanden keinen Sinn im Leben außer darin, standhaft auf diesem Weg zu bleiben.

    Ich empfehle euch, auf meinen Vater achtzugeben –
    mein Herz, mein Vorbild, in dem ich mich selbst sah und der sich in mir sah.
    Du hast mich in den Tagen des Krieges begleitet, mit all seinem Leid.
    Ich bitte Gott, dass wir uns im Paradies wiedersehen – und dass du dann mit mir zufrieden bist, mein Stolz und meine Krone.

    Ich empfehle euch, auf meinen Bruder, Lehrer und Weggefährten Naji zu achten.
    Oh Naji, ich bin dir zu Gott vorausgegangen, bevor du das Gefängnis verlassen hast.
    Wisse, dass dies das Schicksal ist, das Gott bestimmt hat – und dass die Sehnsucht nach dir in mir wohnt.
    Ich hatte gehofft, dich zu sehen, dich zu umarmen, dir zu begegnen.
    Doch das Versprechen Gottes ist wahr – und unser Wiedersehen im Paradies ist näher, als du denkst.

    Ich empfehle euch, auf meine Mutter zu achten…
    Oh meine Mutter, das Leben ohne dich ist nichts.
    Du warst das Gebet, das nie endete, und der Wunsch, der nie starb.
    Ich bat Gott, dich zu heilen und zu stärken.
    Ich träumte davon, dich gesund zurückkehren zu sehen, mit einem Lächeln auf deinem Gesicht.

    Ich empfehle euch, auf meine Brüder und Schwestern zu achten.
    Gottes Zufriedenheit – und dann eure – war immer mein Ziel.
    Ich bitte Gott, euch glücklich zu machen und euer Leben so rein zu gestalten wie eure Herzen, denen ich immer Freude schenken wollte.

    Ich sagte immer:
    Das Wort fällt nicht.
    Und das Bild fällt nicht.
    Das Wort ist ein Treuhandgut, das Bild eine Botschaft.
    Tragt sie in die Welt hinaus, so wie wir sie getragen haben.

    Glaubt nicht, dass mein Tod ein Ende ist –
    es ist der Anfang eines langen Weges zur Freiheit.
    Ich bin ein Bote einer Botschaft, die die Welt erreichen soll –
    eine Welt, die ihre Augen verschließt, und jene, die über das Unrecht schweigen.

    Und wenn ihr von meinem Tod hört, weint nicht um mich.
    Ich habe mir diesen Moment lange gewünscht und Gott gebeten, ihn mir zu gewähren.
    Gelobt sei Gott, der mich für das erwählt hat, was ich liebe.

    Und zu allen, die mich im Leben mit Beleidigungen, Lügen oder Verleumdungen verletzt haben, sage ich:
    Hier gehe ich nun zu Gott, als Märtyrer – so Gott will –
    und bei Gott werden sich die Gegner wieder begegnen.

    Ich empfehle euch, an Palästina festzuhalten –
    an der Al-Aqsa-Moschee.
    Es war mein Traum, ihren Hof zu erreichen, darin zu beten, ihren Boden zu berühren.
    Wenn ich sie in dieser Welt nicht erreicht habe,
    so bitte ich Gott, dass Er uns alle dort im Paradies vereint.

    Oh Gott, nimm mich unter die Märtyrer auf, vergib mir meine früheren und späteren Sünden,
    und mach mein Blut zu einem Licht, das den Weg der Freiheit für mein Volk und meine Familie erhellt.

    Verzeiht mir, wenn ich jemals versagt habe,
    und betet für mich um Barmherzigkeit und Vergebung.
    Denn ich bin gegangen – treu dem Versprechen, ohne zu ändern oder zu wanken.

    Friede und Gottes Barmherzigkeit seien mit euch.

    Euer Bruder, der Märtyrer – so Gott will –
    Saleh Amer Fu’ad al-Ja’farawi
    12.10.2025

    Die arabische Originalform von „Das Vermächtnis Saleh al-Ja’farawis“ lautets:

    بسم الله الرحمن الرحيم
    الحمد لله رب العالمين، القائل:
    “وَلَا تَحْسَبَنَّ الَّذِينَ قُتِلُوا فِي سَبِيلِ اللَّهِ أَمْوَاتًا، بَلْ أَحْيَاءٌ عِندَ رَبِّهِمْ يُرْزَقُونَ.”
    أنا صالح.
    أترك وصيتي هذه، لا وداعًا، بل استمرارًا لطريقٍ اخترته عن يقين.
    يعلم الله أنني بذلت كل ما أملك من جهدٍ وقوة،
    لأكون سندًا وصوتًا لأبناء شعبي،
    عشتُ الألم والقهر بكل تفاصيله،
    وذُقت الوجع وفقد الأحبة مرارًا،
    ورغم ذلك لم أتوانَ يومًا عن نقل الحقيقة كما هي،
    الحقيقة التي ستبقى حجة على كل من تخاذل وصمت
    وأيضا شرف لكل من نصر ودعم ووقف
    مع أشرف الرجال وأعز الناس وأكرمهم أهل غزة
    إن استشهدت،
    فاعلموا أنني لم أغب…
    أنا الآن في الجنة،
    مع رفاقي الذين سبقوني؛
    مع أنس،
    وإسماعيل،
    وكل الأحبة الذين صدقوا ما عاهدوا الله عليه.
    أوصيكم أن تذكروني في دعائكم،
    وأن تُكملوا المسير من بعدي.
    تذكروني بصدقاتٍ جارية،
    واذكروني كلما سمعتم الأذان
    أو رأيتم النور يشقّ ليل غزة.
    أوصيكم بالمقاومة…
    بالطريق الذي سرنا عليه،
    وبالنهج الذي آمنا به.
    فما عرفنا لأنفسنا طريقًا غيره،
    ولا وجدنا معنى للحياة إلا في الثبات عليه.
    اوصيكم بأبي ..
    حبيب قلبي وقدوتي،
    من كنت أرى نفسي فيه ويرى نفسه في ..
    يا من رافقتني وقت الحرب بكل ما فيها ..
    أسأل الله أن نلتقي في الجنان
    وأنت راض عني يا تاج رأسي
    اوصيكم بأخي ومعلمي ورفيق دربي ناجي،
    يا ناجي…
    قد سبقتُك إلى الله قبل أن تخرج من السجن،
    فاعلم أن هذا قَدَرٌ كتبه الله،
    وأن الشوق إليك يسكنني،
    كنت أتمنى أن أراك،
    أن أضمّك،
    أن نلتقي،
    لكن وعد الله حق،
    ولقاؤنا في الجنة أقرب مما تظن.
    اوصيكم بأمي…
    يا أمي،
    الحياة بدونك لا شيء.
    كنتِ الدعاء الذي لا ينقطع،
    والأمنية التي لا تموت.
    دعوتُ الله أن يشفيك ويعافيك،
    وكم حلمت أن أراكِ تسافرين للعلاج،
    وتعودين مبتسمة.
    اوصيكم بإخوتي وأخواتي،
    رضا الله ثم رضاكم غايتي،
    أسأل الله أن يسعدكم،
    وأن يجعل حياتكم طيبة كقلوبكم الرقيقة
    التي طالما حاولت ان اكون مصدر سعادةٍ لها.
    كنتُ أقول دومًا:
    لا تسقط الكلمة،
    ولا تسقط الصورة.
    الكلمة أمانة،
    والصورة رسالة،
    احملوها للعالم كما حملناها نحن.
    لا تظنوا أن استشهادي نهاية،
    بل هو بداية لطريقٍ طويلٍ نحو الحرية.
    أنا رسول رسالةٍ أردت أن تصل إلى العالم —
    إلى العالم المغمض عينيه،
    وإلى الصامتين عن الحق.
    وإن سمعتم بخبري،
    فلا تبكوا عليّ.
    لقد تمنّيتُ هذه اللحظة طويلًا،
    وسألت الله أن يرزقني إياها.
    فالحمد لله الذي اختارني لما أحب.
    ولكل من أساء إلي في حياتي شتماً أو قذفاً كذباً وبهتاناً،
    أقول لكم:
    ها أنا أرحل إلى الله شهيدا بإذن الله،
    وعند الله تجتمع الخصوم.
    أوصيكم بفلسطين…
    بالمسجد الأقصى…
    كانت أمنيتي أن أصل فناءه،
    أن أُصلّي فيه،
    أن ألمس ترابه.
    فإن لم أصل إليه في الدنيا،
    فأسأل الله أن يجمعنا جميعًا عنده في جنات الخلد.
    اللهم تقبّلني في الشهداء،
    واغفر لي ما تقدّم من ذنبي وما تأخّر،
    واجعل دمي نورًا يُضيء درب الحرية لشعبي وأهلي.
    سامحوني إن قصّرت،
    وادعوا لي بالرحمة والمغفرة،
    فإني مضيتُ على العهد،
    ولم أُغيّر ولم أُبدّل.
    والسلام عليكم ورحمة الله وبركاته.
    
  • DGB and Zionism

    DGB and Zionism

    The DGB maintains an exceptionally close relationship with the Israeli trade union federation Histadrut. Mutual visits, seminars, workshops, and regular exchanges continue, and new partnerships between regional branches of the Histadrut and the DGB are still being forged. Within the DGB itself, this is often described as its deepest and most enduring international trade-union partnership, stretching more than 50 years.

    In the DGB’s July 2025 statement, “Die Gewalt in Gaza beenden – jetzt!”, the DGB defended this partnership, writing:

    In german:

    Die für eine der Solidarität verpflichteten Bewegung teilweise unerträgliche Kritik an unseren Kolleginnen von der Histadrut auch in gewerkschaftlichen Bünden verurteilen wir scharf. Nirgendwo anders werden Gewerkschaften mit dem Handeln ihrer Regierung gleichgesetzt und dafür verantwortlich gemacht. Die Histadrut steht immer wieder an der Spitze von Protesten gegen die israelische Regierung und setzt sich für ein friedliches Miteinander und den Austausch zwischen allen Beschäftigten ein.

    In English:

    We sharply condemn the at times unbearable criticism of our colleagues from the Histadrut, even within trade union federations, which claim to be committed to solidarity. Nowhere else are trade unions equated with the actions of their government and held responsible for them. The Histadrut has repeatedly been at the forefront of protests against the Israeli government and advocates for peaceful coexistence and exchange among all workers.

    Taking a step back: why is the Histadrut subject to criticism at all? This article addresses that question by examining the Histadrut’s role, practices, political positioning, and its role in Israeli the war machine. On this basis, it argues that criticism is not only well-founded but necessary. Moreover, if the DGB is genuinely committed to “peace in the Middle East,” it must fundamentally reassess—and ultimately sever—its partnership with the Histadrut.


    The Settler-Colonial Role of the Histadrut

    (Refer the article: Labor, Apartheid and Israel)

    Founded in December 1920, the Histadrut—the General Federation of Hebrew Workers in Palestine—was established to secure the economic foundations of the Zionist project. Its core mission was not simply to organize workers, but to create and protect a Jewish labor force by excluding Palestinian Arab labor from key sectors of the economy. Through the doctrine of avodah ivrit (“Hebrew labor”), the Histadrut turned labor organization into a mechanism of colonization, linking employment to national belonging and transforming the workplace into a frontier of settlement.

    From the outset, the Histadrut was both a union and an employer, owning enterprises, land, and industries that advanced Zionist colonization. Its companies—most prominently Solel Boneh—constructed roads, military outposts, and settlements, embedding the federation in the material infrastructure of the emerging Jewish state. As a central pillar of the Yishuv’s economic system, the Histadrut coordinated with the Jewish Agency and other state-building organs to exclude Palestinian workers, dismantle mixed unions, and monopolize employment through Jewish-only cooperatives and hiring halls.

    After 1948, the Histadrut’s dual role as labor federation and development agency deepened. It became one of Israel’s largest employers, controlling major industrial, construction, and financial firms under its holding company Hevrat HaOvdim. These enterprises built the new state’s infrastructure while entrenching a racially segmented labor market that privileged Jewish citizens and relegated Palestinians—whether citizens of Israel or residents of the occupied territories—to precarious, low-wage positions outside collective representation.

    By 1967, this institutional model had merged seamlessly with Israel’s occupation regime, subordinating Palestinian labor to Israeli regulatory power. Histadrut-affiliated firms such as Solel Boneh and Bank Yahav extended their activities into settlements in the West Bank and annexed East Jerusalem, while Palestinian workers in these same areas remained unrepresented. The federation’s continued integration with the settlement economy made it a direct participant in the consolidation of occupation.


    The Military Role of the Histadrut

    The Histadrut anchors organized labor inside Israel’s military-industrial complex, chiefly through its Metal, Electrical and High-Tech Workers Union, which represents employees at Israel Aerospace Industries (IAI), Rafael Advanced Defense Systems, and Elbit Systems. These firms produce core war-fighting systems—IAI’s missiles, UAVs, and C2 platforms; Rafael’s air and missile-defense and precision munitions; and Elbit’s electro-optics and battlefield electronics—central to Israel’s genocide in Gaza.

    By organizing, bargaining, and disciplining the skilled workforce of Israel’s main defense companies, the Histadrut functions as a labor backbone of the Israeli war machine. During the 2025 Gaza genocide, Histadrut leaders repeatedly invoked the rhetoric of “national unity” and the need to “support the home front,” presenting the federation as a social and economic stabilizer rather than an oppositional labor body. From the first days of the war, the Histadrut coordinated large-scale volunteer initiatives, housing evacuees in its facilities, mobilizing workers to assist in agriculture, and providing donations to displaced families—all framed as contributions to strengthening Israel’s internal front.

    Internally, the Histadrut maintained full wage continuity for its employees, absorbed the economic cost of absences, and adjusted work arrangements for those displaced or called to reserve duty. These measures ensured uninterrupted industrial and bureaucratic function across sectors, including defense production. The federation’s approach—combining welfare functions, managerial control, and patriotic mobilization—aligns with its long-standing role as a stabilizing pillar of wartime production, mediating labor disputes and safeguarding industrial output even under mobilization.

    In this capacity, the Histadrut does not merely coexist with Israel’s war economy; it enables and sustains it, ensuring that labor power remains fully mobilized in the service of Israel’s continuing assault on Gaza.


    The DGB’s Partnership with the Histadrut

    The DGB has never been blind to the Histadrut’s historic role in the colonization of palestine, or its role in the . In its brochure 50 Jahre Partnerschaftsabkommen zwischen DGB und Histadrut, it notes that “the Histadrut was practically a ‘state within the state.’” The federation’s support for Israel’s labor movement was not merely symbolic but consistently material—especially at pivotal moments. During the 1967 Six-Day War, for example, the DGB purchased an additional 3 million DM in development-aid bonds (Israel Bonds), publicly expressing confidence in Israel’s survival and democracy.

    As the DGB Youth explicitly stated in Motion E011 “Boykotte boykottieren”, they branded BDS “anti-Israeli,” reaffirmed a two-state line, and distanced themselves from cultural, political, scientific, and economic boycotts of Israel. In practice, that stance delegitimized a key non-violent accountability tool and helped sideline BDS in labor forums. Coupled with defending the Histadrut while Palestinian workers remain excluded, and with German industry’s ongoing ties to Israeli firms (including war- and settlement-linked sectors), this posture shields the institutions underpinning Israeli apartheid—criticizing only its most visible violence while leaving its foundations intact.

    Conclusion

    What began as a gesture of postwar reconciliation has long since turned into complicity with a colonial project. The DGB’s partnership with the Histadrut — an institution that functions not as a vehicle of workers’ liberation but as a pillar of Zionist state power — embodies a deep contradiction at the heart of German labor internationalism. The Histadrut has never been a neutral trade union. From its founding, it has operated as an instrument of Jewish settlement, exclusion, and militarization. It is part of the political and economic structure that sustains Israel’s apartheid regime and its war economy.

    By bargaining for the well-being of soldiers and reservists, by stabilizing Israeli civil society amid war, repression, and global outrage, and through its silence on the ongoing Gaza genocide, the Histadrut actively reinforces the occupation and the colonial order it depends upon. It negotiates not for the emancipation of all workers, but for the maintenance of privilege within an ethno-national state. To continue cooperation with such an institution — while Palestinian workers remain dispossessed, unrepresented, and exploited — is to abandon the principle of class solidarity in favor of nationalist loyalty.

    It simply goes against the very concept of international worker solidarity to stand with a colonial labor federation that denies labor rights to those under occupation. It is not enough to condemn “extremism” or criticize “individual settlers” while ignoring the systemic role of Zionism and the Histadrut in perpetuating Palestinian exclusion and dispossession. The struggle for justice demands a break with this complicity.

    If the DGB is serious about its proclaimed commitment to peace, it must act accordingly. That means ending its partnership with the Histadrut, supporting the Boycott, Divestment, and Sanctions (BDS) movement, and exerting pressure on German industry to sever all ties with Israel’s military-industrial complex and companies profiting from occupation and settlement. This is not simply a suggestion — it is an imperative of international worker solidarity.

    To remain silent or neutral in the face of colonial and genocidal violence is to side with the oppressor. True solidarity lies with the Palestinian working class — those whose land, labor, and lives have been stolen, and who continue to resist against overwhelming power. Breaking with the Histadrut would not betray the principles of labor internationalism — it would restore them, aligning the German labor movement with the global struggle for justice, liberation, equality, and decolonization, from the Jordan to the Mediterranean.

  • (Dr.Ezzideen) Es gibt keine sicheren Zonen in Gaza

    (Dr.Ezzideen) Es gibt keine sicheren Zonen in Gaza

    Instagram-Post, übersetzt ins Deutsche von Tadamun


    Von Dr. Ezzideen Shehab:

    Seit Tagen gehorchen wir, als ob Gehorsam uns das Recht erkaufen könnte, weiterzuleben. Wir verließen Gaza-Stadt und gingen nach Süden, in die sogenannte „sichere Zone“ – jene bittere Parodie auf Erlösung. Aber hier gibt es keine Erlösung.


    Heute Nacht wurde das Haus neben uns ausgewählt, als hätte ein kosmisches Tribunal bestimmt, dass es zerrissen werden soll. Und wir sitzen zusammen in einem einzigen Raum, so dicht gedrängt, dass wir die Herzen der anderen schlagen hören können. Die Wände zittern mit unserem Schweigen. Selbst die Luft fühlt sich schuldig an, weil sie still bleibt. Wir sind keine Menschen mehr; wir sind die Verurteilten, die auf das Geräusch warten, das das Urteil verkünden wird.


    Es gibt keine sicheren Zonen in Gaza. Dieses ganze Land ist zu einem Friedhof geworden, in dem die Lebenden umhergehen. Jedes Zuhause ist ein Sarg, dessen Deckel noch nicht geschlossen ist. Wir leben nicht. Das Leben ist aus uns geflohen. Wir ertragen nur, schwebend am Rand eines Schreis, wartend auf den Augenblick, in dem Licht, Lärm und Staub hereinbrechen und uns auslöschen. Und wenn wir heute Nacht sterben, dann nicht als Märtyrer oder Soldaten, sondern als Schatten, die wortlos in die Dunkelheit verschwinden – als Beweis dafür, dass die Welt zusah und sich nicht bewegte.

  • (REDE) Antikriegstag

    (REDE) Antikriegstag

    „Wir, die Völker der Vereinten Nationen, sind fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat“

    heißt es im ersten Satz der Präambel der UN-Charta vom 24. Oktober 1945.

    1917 bereitete die Balfour-Erklärung unter britischem Schutz den Boden für ein Siedlungsprojekt in Palästina. Die palästinensische Gesellschaft war den europäischen Einwanderern gegenüber gastfreundlich, aber nach den ersten Vertreibungen erkannten sie die Gefahr, bildete Komitees und Gewerkschaften, gründete Zeitungen, organisierte Streiks und suchte diplomatische Wege; in den späten 1930ern kam es zum Massenaufstand. 1947/48 führten Krieg und Vertreibung zur Nakba, hunderte Städte und Dörfer wurden zerstört, um die 700 Tausend Menschen mussten ihre Heimat bis heute andauernd verlassen. Der neue Staat Israel wurde von Beginn an durch Militär, Geheimdienst und Rüstungslogik geprägt.

    Seit 1967 stehen Gaza und das Westjordanland unter Militärherrschaft. Siedlungsbau, Checkpoints, nächtliche Razzien und die Blockade machten das Leben genehmigungs- und soldatenabhängig. Oslo versprach Frieden, stabilisierte aber vor allem eine Sicherheitsarchitektur: Koordination, Mauern, eine auf Kontrolle ausgerichtete Ökonomie. Gaza wird seit 2005 durch Belagerung regiert – Strom, Wasser und Bewegungen werden vollständig durch Israel kontrolliert; dazu kommen immer wieder Bombardierungen auf die Zivilbevölkerung.

    Seit 1967 stehen Gaza und das Westjordanland unter Militärherrschaft. Siedlungsbau, Checkpoints, nächtliche Razzien und die Blockade machten das Leben genehmigungs- und soldatenabhängig. Oslo versprach Frieden, stabilisierte aber vor allem eine Sicherheitsarchitektur: Koordination, Mauern, eine auf Kontrolle ausgerichtete Ökonomie. Gaza wird seit 2005 durch Belagerung regiert – Strom, Wasser und Bewegungen werden vollständig durch Israel kontrolliert; dazu kommen immer wieder Bombardierungen auf die Zivilbevölkerung.

    Der aktuelle Völkermord in Gaza durch Israel wäre nicht möglich ohne internationale Mitschuld, insbesondere die von Deutschland. Es ist ein globaler Markt für Waffen und Sicherheit. Die USA, Deutschland und Großbritannien liefern Waffen und bieten diplomatische Deckung. Unterstützung und Profit kommen aber auch von außerhalb Europas: Regionale Regierungen kooperieren bei Blockade, Luftraum, Geheimdienst und Normalisierung. Ägypten kontrolliert einen Grenzübergang; mehrere arabische Hauptstädte handeln, koordinieren, investieren. Auch nichtwestliche Anbieter konkurrieren um Aufträge. Es geht um Geld und Macht. Selbst in Deutschland sagt zwar jeder gerne „Nie wieder ist jetzt“ – doch sobald Profite auf dem Spiel stehen, wird relativiert.

    Seit Oktober 2023 erlebt Gaza Bombardierung im industriellen Maßstab, Massenvertreibung und den Angriff auf die Mittel zum Leben. Im Westjordanland beschleunigen sich Landraub und Siedlergewalt unter militärischem Schutz. Internationales Recht wird zurechtgebogen oder schlichtweg ignoriert: Waffen fließen weiter, Kredite und Versicherungen halten Geschäfte am Laufen, Vetos schwächen die Rechenschaftspflicht. Das ist keine stille Duldung, sondern aktive Beihilfe – durch Verträge, Lieferungen, Schutzbehauptungen.

    Wenn Gaza heute das deutlichste Zeichen der Militarisierung ist, muss unsere Antwort Entmilitarisierung sein – hier bei uns, wo die Verträge geschlossen und die Lieferungen abgefertigt werden.
    Waffenembargo jetzt: Export, Transit und Finanzierung von Waffen und Dual-Use-Gütern für diesen Krieg stoppen.

    Wenn Gaza heute das deutlichste Zeichen der Militarisierung ist, muss unsere Antwort Entmilitarisierung sein – hier bei uns, wo die Verträge geschlossen und die Lieferungen abgefertigt werden.

    • Waffenembargo jetzt: Export, Transit und Finanzierung von Waffen und Dual-Use-Gütern für diesen Krieg stoppen.
    • Profitleitungen kappen: Boykott, Desinvestition und Sanktionen; öffentliche Zuschüsse, Garantien und Versicherungen für beteiligte Firmen beenden.
    • Arbeitersolidarität nutzen: Ohne Häfen, Bahn, Logistik und Fabriken bewegt sich keine Rüstung – Unterstützung für kollektive Verweigerung.
    • Die Kriegsökonomie vor Ort treffen: Von Elbit-Töchtern bis Rheinmetall-Werken – gewaltfreie direkte Aktionen, Aktionärsdruck, Gewerkschaftskampagnen.
    • Hochschulen, Fonds, Städte: Verflechtungen offenlegen, desinvestieren, Partnerschaften mit der Sicherheitsindustrie beenden.

    Gaza zu verteidigen heißt, hier zu handeln: die Pipeline aus Geld, Material und politischer Deckung schließen, die aus Leid Rendite macht. „Nie wieder“ gilt für alle – oder es bleiben leere Worte!.